Stellungnahme zum Vorfall gegen Alevit_innen in der Provinz Malatya, Türkei

 

Stellungnahme zum Vorfall gegen Alevit_innen in der Provinz Malatya, Türkei
Der Bund der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland e.V. (BDAJ) verurteilt die jüngsten Taten gegen Alevit_innen in der Türkei. In der Provinz Malatya wurden in der Nacht vom 21. auf den 22. November 2017 13 Häuser alevitischer Familien mit einem roten Kreuz gekennzeichnet. Das Alevitentum ist eine in Deutschland anerkannte eigenständige Religion mit Wurzeln im anatolischen Raum, das weder von der türkischen Regierung als solche anerkannt ist, noch von Islamisten und Nationalisten in der Türkei akzeptiert wird. Deswegen fürchten sich nun die betroffenen Familien vor Angriffen oder weiteren Taten gegen sie.
Die Ereignisse erinnert die Alevitische Gemeinschaft an das Pogrom von Maras in der Türkei im Dezember 1978, wo ebenfalls etliche Häuser markiert worden waren. Am nächsten Tag wurden die Menschen von Nationalisten aus ihren Häusern geholt, auf der Straße umgebracht und viele Frauen vergewaltigt. Gerade weil die Jährung dieses Pogroms näherkommt, ist die Alevitische Gemeinschaft besorgt.
Es erinnert nicht nur an das Pogrom von Maras, bei dem hunderte Menschen starben und verletzt wurden, sondern auch an die NS-Vergangenheit Deutschlands, in der solche Markierungen ebenfalls genutzt wurden. Weltoffenheit, Toleranz und Humanismus sowie das strikte Veto gegen religiösen Fundamentalismus und Nationalismus sind wesentliche Eckpfeiler unseres Verbandes. Deshalb solidarisiert sich der BDAJ öffentlich in Deutschland mit den Betroffenen.
Der BDAJ hofft, dass der Fall schnell aufgeklärt wird und die Täter_innen gefasst werden. Egal, ob es sich um einen Versuch der Einschüchterung handelt oder eine Gewalttat gegen Alevit_innen geplant ist - der BDAJ solidarisiert sich mit seinen Weggefährt_innen in der Türkei.